Das Wort Isolation stammt ursprünglich vom Wortstamm Insel – in etwa könnte man es mit „zur Insel machen“ übersetzen. Jemand, der isoliert ist, ist also eine Insel in einem Meer – ohne Verbindung zum Festland oder anderen Inseln. Eine Person mit nur sehr wenigen oder überhaupt keinen sozialen Kontakten. Und diese Isolation ist einer der größten Risikofaktoren und/oder Auslöser für erhebliche psychische (und physische) Krankheiten. Was kann man dagegen tun?
Menschen, die sozial isoliert sind, leiden wesentlich häufiger an Depressionen, suizidieren sich häufiger, werden im Alter eher dement, haben erhöhten Blutdruck, ein gesteigertes Herzinfarktrisiko und sterben durchschnittlich früher.
Isolationsgefährdet sind vor allem ältere Menschen, deren Freunde und Verwandte sterben oder bereits selbst hochbetagt sind und die entweder keine Kinder haben oder die Kinder die Eltern nicht besuchen können oder wollen; darüber hinaus Menschen mit Migrationshintergrund, die wenige soziale Kontakte im neuen Land haben; Menschen mit psychischen Erkrankungen – ein Symptom der Depression, der Schizophrenie und anderen Erkrankungen ist der soziale Rückzug bis zur Isolation; straffällige Menschen.
Und selbst wenn die psychische Krankheit überwunden ist oder eine Person, die im Gefängnis war, entlassen wurde, so ist die Isolation längst nicht überwunden. Stigmatisierung und soziale Ausgrenzung erschweren den Weg zurück in die Gesellschaft und erhöhen damit die Gefahr eines Rückfalls.
Die Lösung ist in der Theorie relativ einfach, die Praxis zeigt jedoch, dass es mitunter erhebliche Schwierigkeiten gibt. Einerseits helfen natürlich soziale Beziehungen. Andererseits müssen diese oft wieder erlernt werden oder die Personen haben derart viele negative Beziehungen erlebt, dass sie Schwierigkeiten haben sich auf neue soziale Beziehungen einzulassen. Die Teilnahme an Gruppen kann oft helfen, ebenso eine Tagesstruktur. Betreute Plätze können oder wollen oftmals nicht angenommen werden und in anderen Bereichen erfahren die Betroffenen wieder Ablehnung aufgrund ihrer „Mängel“. Ältere Menschen haben im Pflegeheim Kontakt zu Anderen… meistens sitzen die jedoch nur stumm im Gemeinschaftsbereich oder liegen alleine in ihrem Zimmer.
Eine Lösung sind die zahllosen ehrenamtlichen Besuchsdienste, die sozial isolierte Menschen regelmäßig besuchen und ihnen ein wenig Zeit und Interaktion schenken. Immerhin einige wenige Stunden pro Woche. Ein größerer Beitrag kann jedoch erreicht werden, wenn die Gesellschaft offener wird und auch jene Menschen annimmt, die am Rand stehen.
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