Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Ein Zitat, von dem kaum noch jemand den Urheber kennt: Otto Julius Bierbaum. Doch warum lachen wir eigentlich? Interessanterweise hat das Lachen viel weniger mit Humor zu tun, als man annehmen würde. Und nicht nur Menschen und manche Affenarten lachen, sondern auch beispielsweise Ratten können kichern. Evolutionär gesehen ist das Lachen sogar überaus wichtig:
Es ist wieder warm geworden und auf den Straßen sieht man vermehrt kleine Grüppchen von Menschen, die auffällig häufig kichern und lachen. Vor allem aus der Schulzeit kennt man auch die klischeehaften Grüppchen weiblicher Schülerinnen, die sich mehr oder weniger offenkundig über andere Personen unterhalten und immer wieder kichern. Dabei hat dieses Kichern durchaus einen Sinn, der seit etwa 16 Millionen Jahren besteht. Lachen ist ein „sozialer Klebstoff“ und hält die Menschen zusammen. Schon vor Millionen Jahren war das Lachen wohl ein Indikator für Menschen, dass andere Menschen, die authentisch lachen oder zumindest lächeln, keine feindseligen Absichten haben und eher als vertrauenswürdig gesehen wurden. Das führte zu vermehrter Kooperation und dazu, dass sich die Menschen so rasant entwickeln und verbreiten konnten.
Lachen ist jedoch nicht lachen. Im Schnitt gibt es sechs Lacher in einer zehn-minütigen Konversation. Dabei kommt jedoch selten das laute Lachen zum Einsatz, das auf 6-8 Ha’s besteht, sondern eher das leisere und leichtere He-He-He bzw. das Kichern. In Versuchen wurde das authentische He-He-He aus Gesprächen durch gestellte He-He-Hes ersetzt – das Ergebnis war relativ eindeutig: Menschen merken sehr schnell wenn das Lachen nicht authentisch ist und reagieren relativ sensibel darauf. Vermutlich haben sich unsere Urahnen vor falschen Lachern schützen müssen, da diese den Lach-Mechanismus nur imitierten um feindselige Absichten tarnen zu können. In der Studie wird überdies angemerkt, dass „bei Frauen im Umgang mit Männern noch ein weiteres Motiv hinzukommt. Dann lachen sie nämlich vor allem, um zu schmeicheln und positive Reaktionen hervorzurufen. Und das spricht dann weniger für eine hohe Kommunikationskultur als für einen emanzipatorischen Nachholbedarf.“
Auch in der Psychotherapie wird das Lachen angewandt – meistens jedoch im Bereich des Humors. Dass Lachen gesund ist, ist eine alte Volksweisheit, die zudem immer wieder wissenschaftlich untersucht und meistens bestätigt wird – deshalb gibt es auch unter Anderem die Clowns in Krankenhäusern. Humor besitzt jeder Mensch, allerdings ist er nicht bei allen Menschen gleich. In der Humorforschung werden unterschiedliche Humorarten vorgestellt: Verbindend, selbststärkend, aggressiv und selbstentwertend. In der Psychotherapie wird versucht vor allem den verbindenden und selbststrkenden Humor anzusprechen und in gewisser Weise zu trainieren. Vor allem bei depressiven Erkrankungen wird dies gelegentlich angewandt, da die Depression auch den Humor maßgeblich beeinträchtigt und die Fähigkeit zu lachen antidepressiv wirkt. In diesem Sinne: Heute schon gelacht?
Quellen: http://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/lachen/pwiehumorundpsyche100.html; https://www.welt.de/wissenschaft/article11803745/Beim-Lachen-geht-es-um-Sex-Macht-und-Gemeinschaft.html
Kommentare sind geschlossen.